Rudi's Motorradtouren

3000 km Schweiz - Reisebericht - Seite 5

Freitag, 27.07.01, der 11. Tag:

Am Morgen ging es zunächst ins Val Verzasca. Nach dem ersten Aufstieg liegt linker Hand der Lago di Vogomo. Die Staumauer dieses Sees war Schauplatz im James Bond Film „Golden Eye“. Der Bunjy-jump in der Einstiegssequenz erfolgte von dieser Staumauer. Der Blick hinab ist beeindruckend!!!

Wir fuhren weiter hinauf ins Tal bis nach Sonogno. Auf dem Weg dorthin liegt links die Ponte die Salti, eine herrliche Steinbrücke, die mit zwei Bögen über den Verzasca gespannt wurde.

Nach der Rückkehr ins Tal fuhren wir durch den Verkehrsrummel von Locarno bis nach Ascona. Ascona ist für mich – wie bereits gesagt - der schönste Ort der Schweiz, die engen Gassen, die schöne Uferpromenade, das südliche Flair, einfach genial. Hier könnte ich länger verweilen!!! Wir nutzten die Zeit für einen kleinen Bummel durch die engen Gassen, mit ihren Gaststätten und kleinen Boutiquen. Dann ein Cappuccino an der Uferpromenade und es ging weiter Richtung Süden.

Bis nach Cannobio führte uns der Weg entlang des westlichen Seeufers. Von dort geht eine kleine aber feine Straße hinauf durch das Val Cannobina nach Malesco. Die Straße ist zwar sehr schmal und hinter jeder Kurve kann Gegenverkehr auftauchen, aber dennoch – genial! Für Motorradfahrer wie geschaffen, herrliche Kurven und Kurven und Kurven – immer weiter hinauf – ein Genuss!

Dann fuhren wir, wie auf dem Weg vom Rhônetal aus durch das Centovalli und bogen dann kurz vor Locarno ins Valle Maggia ab. Von knapp 200 m Höhe führt der Weg bis auf knapp 2400 m am Lago del Naret hinauf. Der Weg dorthin geht über Cavergno und Fusio steil bergauf. Aber es lohnt sich! Vorbei am Lago Sambucco führt der schmale Weg immer steiler aufwärts, bis am Lago del Naret die Straße endet und nur noch Wanderer oder – verbotener weise – Motocrosser weiterkommen. Luftlinie sind es von hier aus vielleicht noch knapp 10 km und man wäre in Airolo am Fuße des St. Gotthard Passes.

Auf dem Weg zurück ins Tal versperrte uns noch eine Kuhherde den weiteren Weg und wir mussten einen unfreiwilligen Stopp einlegen.

Zurück nach Locarno schauten wir uns noch eines der herrlichen Tessiner Bergdörfer an, die hier zahlreich vertreten sind und zu einem Besuch einladen. Dann weiter Richtung Locarno fing es an zu regnen. Wir überlegten: Regenkombi an? Regenkombi aus? Nur Dietmar entschloss sich, die Regenkombi doch anzuziehen und so fuhren wir weiter. Der Regen hörte auf, wir fuhren weiter. In Locarno war es mittlerweile wieder sehr warm geworden und der Verkehr war heftig. Dietmar immer noch in der Regenkombi! Wir anderen schmunzelten, da Dietmar aufgrund der Hitze in seiner Regenkombi ganz schön ins Schwitzen kam – aber: Pech gehabt! Bei jedem Stopp war zu beobachten, dass es die Kombi immer mehr öffnete und schließlich auch seine Arme aus dem Oberteil heraus schälte! Den Rest konnte er dann allerdings erst am Campingplatz ganz aus ziehen – man kann ja so gemein sein!

Die gesamte Tour des 11. Tages hier noch einmal in einer Skizze:

Samstag, 28.07.01, der 12. und letzte Tag:

Zurück nach Hause! Nach dem wir alles auf den Maschinen verstaut und die Rechnung bezahlt hatten, konnte es gen Heimat gehen!

Von Bellinzona aus fuhren wir durch das Valle Mesolcina hinauf zum San Bernadino Pass (2065 m) – wieder ein Genuss für uns Motorradfahrer. Herrlich von der Landschaft und faszinierend von der Streckenführung ging es hinauf. Bergab dem Hinterrheintal folgend kamen wir nach Splügen und von dort auf den gleichnamigen Pass. 

Der Splügenpass (2113 m) war bereits auf unserer großen Alpentour Zwischenziel und auch diesmal wieder an der Reihe! Die Strecke ist einfach schön, eine Kehre reiht sich an die nächste und bergab (auf der Passhöhe liegt die Grenze zwischen der Schweiz und Italien) ist die Straße nicht weniger beeindruckend. Zunächst Kurvenreich durch das Hochtal um dann wieder eine Kehre nach der anderen hinab nach Chiavenna zu führen. Ein Wohnmobilfahrer aus der Schweiz hatte hier erhebliche Probleme und musste teilweise in den Kehren zurücksetzen um die Kurve zu meistern. Nicht jeder kommt auf solchen Straßen zurecht.

Aber auch dieses Hindernis hatten wir bald hinter uns gelassen und durch das Bergell ging es zum nächsten Pass dem Maloja-Pass (1815 m). Nach der Passhöhe geht es aber nicht, wie bei fast allen anderen Pässen, wieder bergab, sondern man hat das Engadin erreicht und bleibt in etwa auf gleicher Höhe.

Vorbei an den herrlichen Seen des Engadin: Silser See, Silvaplaner See, Champferer See und schließlich St Moritz See erreichten wir St. Moritz.

Weiter ging es über Samedan, Zernez und Susch/Süs. Bei Giarsum führt eine Straße hinauf nach Guarda, ein typisches Engadiner Dorf mit schönen Häusern. Von dort kann man über Bos-cha und Ardez weiterfahren und dann noch nach Ftan hinauf, bevor man wieder auf die Hauptstrecke zurückkehrt.

Wir schlossen dann unsere große Schweiztour, in dem wir über Pfunds und Prutz – nicht zu vergessen den obligatorischen Abstecher über die Pillerhöhe (1558 m) das Pitztal erreichten. Von dort über Imst, das Hahntennjoch (1903 m), das Lechtal und den Gaichtpass (1093 m) erreichten wir das Tannheimer-Tal und schließlich über den Oberjochpass (1178 m) wieder Sonthofen.

Die gesamte Tour des letzten Tages hier noch einmal in einer Skizze:

Fazit:

Es war eine grandiose Tour! Letztendlich sind nahezu 3000 km zusammen gekommen! Wir waren, wie bereits auf der großen Alpentour, ein tolles Team. Vier Fahrer, die vom Fahrkönnen und –vermögen einfach zusammen passten.

Die schönsten Teile der Schweiz habe ich meinen Mitfahrern gezeigt, einige wenige Teile kannte ich selbst noch nicht. Mit dem Wetter hatten wir, von den zwei Regentagen mal abgesehen, viel Glück und es hat riesig Spaß gemacht.
Die Tour, so wie wir sie gefahren sind, kann ich nur jedem empfehlen:

Schweiz pur!

Landschaft genial!

Straßen ein Traum!

Und hier noch alle Fotos der Tour (auch die, die nicht im Bericht enthalten sind)

Reisebericht zum Download

3000kmSchweizReisebericht.pdf

google-earth Ansicht

Hier noch mal die gesamte Tour in google-earth Ansicht.

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Unterkunftsempfehlung:
Italien: Hotel Cristallo (Levico Terme)