Rudi's Motorradtouren

Große Alpentour - Einmal Alpen und zurück

Freitag, 28. Juli 2000, 11. Tag:

Am Morgen – wir fuhren regelmäßig spätestens um 9:00 Uhr los – war Lugano schnell erreicht und von dort ging es am Nordufer des Luganer-Sees entlang nach Porlezza auf italienischem Gebiet. Kurz danach fing es zu zweiten Mal auf der bisherigen Tour an zu regnen und wir zogen die Regenkombis an. In Menággio erreichten wir den Comer-See. Am linken Ufer nach Norden fahrend, gelangten wir über Dongo und Gravedona zum Ende des Sees. Links abbiegend ging es weiter bis Chiavenna. Dort fuhren wir nach links zum Splügenpass (2113m).

Der Regen hörte in der Auffahrt wieder auf und wir zogen die Regenkombis wieder aus. Die Abfahrt nach Splügen nutzte ich für einige Fotos von Werner und Lothar auf dieser sehr serpentinenreichen Strecke. In Thusis war ein Tankstop notwendig, so dass wir in den Ort fahren mussten um dann wieder umzukehren und Richtung Tiefencastel weiter zu fahren.

Nach der Mittagspause in Surava (der Gasthof liegt direkt am Straßenrand und ist sehr zu empfehlen) ging es auf den Albulapass (2312m). Dort begegneten uns einige Tretrollerfahrer(!!!), die in rasender Abfahrt zu Tal fuhren.

Dann ging es über Samedan und Pontresina zum Berninapass (2328m). Über Poschiavo gelangten wir nach Brusio, wo es eine Besonderheit des Eisenbahnbaus gibt. Die Strecke macht hier einen vollständigen Kreis und führt unter den eigenen Schienen weiter nach Süden.

Über Tirano wo wir links abbogen, ging es nach Mazzo di Valtelino, wo der Passo di Mortirolo (auch Passo della Foppa) (1896m) beginnt. Auch dieser Pass gehört für mich persönlich zum schönsten was die Alpen fahrerisch zu bieten haben.

Oben angekommen ging es rechts ab auf einer kleinen Höhenstraße nach Südwesten, über den Passo di Guspessa (1824m), um dann über eine teilweise bis zu 25% Gefälle aufweisende Strecke wieder ins Tal und dann nach rechts zum Passo di Aprica (1113m) zu gelangen.

Hier liegt ein Campingplatz den Werner und Lothar bereits kannten und den wir nutzten. Dietmar durfte hier mal wieder sein Topcase gründlich säubern, da die Knoblauchsoße ausgelaufen war. Tja man sollte Verpflegung, vor allem in Gläsern oder Flaschen, sicher verstauen!

Der 11. Tag noch einmal im Überblick:

Samstag, 29. Juli 2000, 12. Tag:

Am Morgen ging es zunächst nach Edolo und weiter nach Süden bis Forno Allione wo die Straße zum Passo di Vivione (1828m) abzweigt. Eine ausgezeichnete Motorradstrecke, die aber überwiegend sehr schmal ist. Die wenig befahrene Strecke führt dann von der Passhöhe unmittelbar an der steilen Felswand entlang – sehr ausgesetzt – nach Schilpário. Anschließend fuhr ich leider eine der wenigen falschen Abzweigungen und wir mussten in Azzone umkehren um erst dann über Borno nach Breno zu gelangen.

Die hier beginnende Straße auf den Passo di Croce Dominii (1892m) bewältigten wir wieder im Eilzugtempo. Diese Strecke macht einfach Spaß. Auf der Passhöhe war Cappuccino angesagt und dann ging es weiter Richtung Bagolino.

Ca. 10 km vor diesem Ort fehlten plötzlich die anderen drei Motorräder. Ich wartete ein paar Minuten und kehrte dann um, um nach den anderen zu schauen. Dann sah ich die Bescherung! Dietmar hatte 11,5 km vor Bagolino eine Kurve nicht ganz rechts angesteuert und war mit einem entgegenkommenden PKW zusammengeprallt. Dabei hatte er sich den linken Koffer abgerissen, war nach rechts an einen Felsen geraten, hatte sich dort den rechten Koffer und den Sturzbügel abgerissen und konnte dann die Maschinen zum Stehen bringen. Der Schaden war beträchtlich, aber zum Glück war Dietmar selbst, außer einer Prellung am Bein, nichts passiert. Die Polizei kam kurze Zeit später und machte die Unfallaufnahme. Für die Italiener war klar, dass Dietmar die Alleinschuld an diesem Unfall trug. Ich bin ca. 14 Tage später noch mal an dieser Stelle gewesen und habe die Straßenbreite ausgemessen: 3,15 m. Dietmar hätte zwar sicherlich den Unfall vermeiden können, wenn er ganz rechts gefahren wäre, ob man aber in Anbetracht der sehr geringen Straßenbreite von einer Alleinschuld reden kann, ist zu bezweifeln. Allerdings ist auch der, nach dem Urlaub gestartete, Versuch von Dietmar, vor einem italienischen Gericht zumindest eine Teilschuld seines Unfallgegners bestätigt zu bekommen, nicht sehr Erfolg versprechend. Der rechte Koffer ließ sich wieder an der BMW befestigen und Dietmar konnte weiter mit uns fahren.

Weiter ging es, in Bagolino rechts abbiegend, zum Lago d’Idro. Nach Norden fahrend gelangten wir nach Lodrone, wo wir Mittagspause machten. Durch den Unfall war die Zeit schon weit fortgeschritten und wir beschlossen an diesem Tag nur bis Auer südlich von Bozen zu fahren und dort zu campieren. Der weitere Weg führte uns über den Passo dell' Ampola (820 m) ins Ledro-Tal, wo ich vor dem Tunnel, der nach Riva di Garda führt, rechts abbog, um eine kleine Nebenstrecke zu finden. Wir gelangten nach Pregásina (sehr schön gelegen), mussten dort aber umkehren, da hier Sackgasse war. Die Straße, die ich eigentlich fahren wollte, entdeckte ich dann, von einem schönen Aussichtspunkt oberhalb des Gardasees aus, am gegenüber liegenden Berghang. Diese Straße ist aber leider, wie wir anschließend feststellten, für Motorfahrzeuge gesperrt, schade, sie liegt sehr schön und ist sehr kurvenreich.

Vor Riva di Garda bogen wir nach links Richtung Lago di Tenno ab um über den Passo del Ballino (764 m) nach Ponte Arche zu gelangen. Dort beginnt die Strecke nach Molveno und über den Andalosattel (1042 m). In Andalo hinter Molveno rechts ab, gelangten wir nach Mezzolombardo und schließlich auf die Straße, die von Trento nach Bozen führt.

Auer war nicht mehr weit und so konnte uns der Regen, der genau 2 km vor dem Ort begann, auch nicht mehr stören. Der Regen hörte aber bald wieder auf und wir konnten die Zelte im Trockenen aufbauen. Am Abend genossen wir dann die bekannte Gastronomie von Paula und Markus auf dem Campingplatz.

Der 12. Tag noch einmal im Überblick:

Sonntag, 30. Juli 2000, 13. Tag:

Da wir bisher bereits länger unterwegs waren, als eigentlich geplant, und vor uns noch ein großes Stück Weges lag, beschlossen wir, die vorgegebene Route durch die Dolomiten abzukürzen und auf direktem Wege zum Staller Sattel zu fahren, hierbei aber dennoch schöne und schönste Straßen zu benutzen.

Also führte uns der Weg zunächst nach Bozen und von dort ins Sarntal. Dort dann rechts ab Richtung Ritten ging es steil bergauf bis Klobenstein. Hier war die, zumindest für mich hier obligatorische, Cappuccino-Pause angesagt, bevor es über Lengstein nach Barbian ging. Die ganze Zeit konnten wir den schönen Blick ins Eisack-Tal genießen.

Nach der Fahrt ins Tal, kurz links ab und gleich wieder rechts, ging es steil bergauf nach Lajen. Von dort auf einer sehr kleinen, aber auch sehr aussichtsreichen Straße nach Gufidaun und ins Villnöss-Tal. In Sankt Peter links ab zunächst zum Kofeljoch (1863m) und dann zum Würzjoch (2004m).

Talabwärts bogen wir schließlich erneut links ab, um über Welschen und Zwischenwasser zum Furkelpass (1759 m) zu gelangen. Im Tal angekommen ging es gleich rechts ab, um kurze Zeit später das Antholzer-Tal zu erreichen.

Am Eingang des Tales sah ich, dass der Staller-Sattel von dieser Seite aus nur jeweils zur halben Stunde für 15 Minuten geöffnet ist, in Anbetracht dessen, das es kurz nach 11:30 Uhr war, mussten wir uns beeilen. Ich hatte die anderen schon vorher informiert, dass es sein könne, dass wir hier Gas geben müssten, um nicht eine Stunde auf die nächste Öffnung der Passstraße warten zu müssen. Also gesagt, getan, alle Geschwindigkeitsbeschränkungen außer acht lassen und mit überwiegend mehr als 130 km/h das Tal hinauf. Am Antholzer-See angekommen sah ich dann, dass wir es noch soeben geschafft hatten – 3 Minuten vor Umschaltung der Ampel auf Rot fuhren wir die nur 6 km lange einspurige Strecke hinauf zum Staller-Sattel (2052m). Nach einer kurzen Pause auf der Passhöhe konnte die Fahrt ins schöne Defereggental beginnen.

Über Sankt Jakob und Sankt Veit gelangten wir ins Tauerntal und bogen rechts nach Lienz ab. Über den Iselsberg (1204m) und Winklern ging es nun nach Heiligenblut am Großglockner. 230 ÖS als Maut bezahlt und ab ging es auf die schöne Großglockner-Hochalpenstraße. Leider holte uns auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2369 m) der Regen ein und wir mussten die bevorstehende Fahrt zum Hochtor (2575m) im Regen antreten. Je höher wir kamen, desto weißer wurde die Landschaft über uns. Als der Regen dann in Schnee überging und wir nur wenige Höhenmeter über uns den Schnee am Straßenrand liegen sahen, entschlossen wir uns umzukehren und direkt nach Kärnten zu fahren.

Also ging es zurück nach Heiligenblut – kurz danach zogen wir die Regenkombis wieder aus, da die Sonne wieder schien - und weiter Richtung Winklern, dort links ab auf die B 106. Über Außerfragant, Obervellach und Mühldorf gelangten wir schließlich nach Möllbrücke, wo wir den Tag beendeten. Der Campingplatz dort ist zwar sehr gut gelegen und hat eine sehr gute Küche, aber die Geräuschkulisse am frühen Morgen auf der B 106 ist mehr als man eigentlich möchte.

Der 13. Tag noch einmal im Überblick:

Montag, 31. Juli 2000, 14. Tag:

Der Montag führte uns zunächst über Spittal nach Norden. Von Gmünd aus kamen wir nach Kremsbrücke, wo die Nockalmstraße beginnt.

Die Strecke führt durch den Naturpark Nockberge bis auf über 2000m Höhe (Eisentalhöhe 2015 m und Schistlscharte 2042 m) um schließlich im Ort Ebene Reichenau zu enden.

Zunächst nach Süden weiterfahrend bogen wir gen Westen und Bad Kleinkirchheim ab. In Radentheim links ab auf die B 98. Am Brennsee und Afritzer-See vorbei, erreichten wir die Abzweigung nach Villach. Aufgrund einer großen innerörtlichen Baustelle, ging es nur sehr stockend durch die Stadt.

Weiter Richtung Wurzenpass machten wir unmittelbar vor der Abzweigung Rast. Die dortige Pizzeria ist weiter zu empfehlen! Die Pizza war sehr gut, aber auch sehr groß. Keiner von uns schaffte sie komplett! Dann konnte es weiter gehen nach Slowenien, unserem nächsten Ziel. Über den Wurzenpass (1073m) gelangten wir nach Kranjska Gora.

Hier zweigt die Straße über den mit 50 Serpentinen gespickten Vršic-Pass (1611m) ab. Weiter ging die Reise nach Bovec und Kobarid. Dieser Teil der Route erinnerte mich doch sehr an Karl Mays „In den Schluchten des Balkan“. Über Tolmir ging es weiter auf die Straße Nr. 403, die uns über Kneža und Koritnica nach Podbrdo führte. Von hier aus gings über Bohinjsko Sedlo (1277 m) und zum nächsten Ziel Bohinjská Bistrica.

Hinter Bled ging es dann rechts ab nach Radovljica. Eine kleine Nebenstrecke über Zapuže und Zgoša brachte uns dann nach Bistrica, wo der Loiblpass (1367m) beginnt. Von hier ging es direkt nach Klagenfurt. Am Ortsanfang sahen wir auch einen großen Honda-Händler, bei dem ich am nächsten Tag meine Bremsbeläge, die fast bis auf das Metall herunter waren, wechseln lassen konnte.

Wir suchten uns dann am Wörthersee einen Campingplatz für die Nacht. Die Strecke dorthin zog sich doch länger als erwartet, so dass wir fast bis zum Ende des Sees fahren mussten.

Der 14. Tag noch einmal im Überblick:

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Unterkunftsempfehlung:
Italien: Hotel Cristallo (Levico Terme)